haya 120
Fronleichnamtour 2002

Fronleichnamtour 30.05.-02.06.2002

Eigentlich wollte ich mal ein geruhsames Wochenende verbringen – aber es kommt ja immer alles anders als man denkt.

Am Mittwoch telefoniere ich mit Markus aus Augsburg. Barbara und er treffen sich am Donnerstag mit Freunden aus der Mannheimer Ecke in den Dolomiten. Ich solle doch mal in der Pension anrufen, ob noch ein Zimmer frei ist und dann mitkommen. Die Nummer kommt mir schon irgendwie bekannt vor. Und als sich dann Mama Eichhörnchen am anderen Ende meldet wars klar, dass ich in die Dolomiten muss.

Nach einigem Feilschen wurde Treffpunkt Grenztunnel Füssen 10.30 Uhr ausgemacht. Was an dem Tag los war spottet jeder Beschreibung. Die Rastanlagen glichen Motorradtreffen und es wimmelte von Schnarchnasen. Barbara, Markus, Sascha und ich trafen fast zeitgleich ein. Wir wählten die teilgemütliche Anfahrtsroute über Fernpass, Imst, Ötz, Kühtai, Axxams, Brenner, Sterzing, Jaufenpass, Meran, Gampenjoch. Da ziemlich viel los war, fuhren wir gemütlich – wobei das gemütlich von Markus eine ganz neue Bedeutung hat. Die ersten haben sich auch schon hingelegt, aber wir sind heile im Eichhörnchen angekommen. Ich hab mich auf einen netten Abend eingestellt und war ziemlich irritiert, dass ich um 22.00 Uhr der letzte am Tresen war. Alles schon etwas merkwürdig.

Am Freitag schlug Sascha die Brenta-Runde vor. Markus bestand auf einen Abstecher an den Gardasee. Also gings über wirklich nette Strassen ohne viel Verkehr nach Madonna di Campiglio, Tione di Trento und Storo. Zumindest ein Pass am Tag wäre ja nicht schlecht, also wurde der Passo di Tremalzo angesteuert, um direkt nach Limone zu kommen.  Unglücklicher Weise steht dann erst oben ein Schild, dass die Abfahrt für Moppeds gesperrt sei. Meine Versuche den Italien-Mod auf den Schild-Ignorier-Mod auszudehnen wurde von den anderen aus Budgetgründen abgelehnt. Und dass, obwohl Dosen fahren durften ! Weiter sag ich dazu jetzt nichts.

Also wieder runter und die Hauptstrasse Richtung Riva bis mir irgendwo ein uniformiertes Männchen vors Mopped springt. Während ich im Geiste den Zahlbetrag ausrechne erklärt mir der gute Mann, dass die Strasse jetzt wegen dem Giro für eine Stunde gesperrt sei. Toll ! Ich sag jetzt nicht, dass es Markus Idee war diese Route zu nehmen und Gesperrt-Schilder zu beachten. Auf jeden Fall merkte er unverzüglich an, dass eine italienische Stunde wohl auch 2 oder 3 dauern könnte. Wir beschlossen dennoch eine Cola-Pause einzulegen. Nach einer halben Stunde wurde Markus kribbelig und wollte zurück. Nach einer Stunde wurde er stinkig und wollte zurück. Nach 1,5 Stunden war er total entnervt und fuhr zurück. 10 Minuten später rollte dann der Giro vorbei. Ungefähr 100 Autos und 50 Radler. Alles ziemlich suspekt.

Da es jetzt doch etwas später als geplant war, wählten Barbara, Sascha und ich die Route über Riva, Cavedine, über den Monte Bondone (absolut traumhafte Gegend, geniale Strassen und sehr wenig los) nach Trento. Dann über Lavis durchs Val di Cembra nach Cavalese. Leider war die Rennstrecke nach Ora eine einzige Baustelle. Über Kaltern und den einfach nur genialen Mendelpass wieder nach Fondo.

Irgendwann sind dann auch die restlichen Mannheimer eingetrudelt und fast schon erwartungsgemäss wurde der Abend gegen 22.00 Uhr beendet.

Am Samstag wollten wir uns dann Teile der Sellarunde geben. Also Mendelpass runter, quer durch Bozen und im Eggental der erste Moppedstau. Ich vermute mal dass ca. 50 % aller deutschen Moppedfahrer auf der Strecke zum bzw. vom Karerpass unterwegs waren. Schlussendlich konnte man sich aber nicht auf seine Linie konzentrieren, sondern musste vielmehr aufpassen, dass man nicht von den entgegenkommenden vom Mopped geholt wird. Kaum sind Markus und ich auf dem Pordoi angekommen, klingelt das Handy. Dieter hat einen Unfall. Frontal in ein Auto. Zum Glück sind beide aber schon fast gestanden, so dass das Mopped zwar Schrott ist, Dieter aber schon mit vielen blauen Flecken am Samstag Abend mit dem Zug nach Hause aufbrach. Nach der langen Zwangspause hatten die meisten trotz Kaiserwetter keine Ambitionen mehr weiter zu fahren. So setzten nur Barbara, Markus und ich den Weg im Schwuchtelmod fort. Der Anblick steckt einem wirklich in den Knochen. Über den Passo di Falzaredo, Passo di Giau, Forcella Staulanze und Passo Duran (war der immer schon so eng ?) nach Agordo. Ich hab jetzt endlich mal was von der Gegend gesehen und die ist wirklich toll. Nach der obligatorischen Cola-Pause gings dann über Falcade zum Passo di Valles. Wirklich super zu fahren und einfach umwerfende Gegend. Und alleine unterwegs ! Dann wieder über Cavalese, Ora, Mendelpass nach Fondo. Da der Tag richtig anstrengend war, war ich ganz froh gegen 22.00 Uhr ins Bett zu kommen.

Am Sonntag dann Rückreise übers Timmelsjoch. Auf die Idee sind offensichtlich auch 100.000 andere gekommen. Wenn man sieht, wie manche Leute Kehren fahren und prinzipiell in den Gegenverkehr kommen fragt man sich wirklich, wie die das überleben. Da ich den Anblick nicht schon wieder haben wollte hab ich etwas angegast und war dann ziemlich schnell und alleine an der Mautstelle. 6,50 EUR ist eine Frechheit. Stunden später haben sich die anderen dann durch den zwischenzeitlichen Stau gearbeitet. Danach gings über Imst, Hahntenjoch zum Gaichtpass, wo sich die Mannheimer verabschiedet haben. Nachdem sich Barbara und Markus in Grän nach Pfronten abgesetzt hatten, gings im Tiefflug über Oberjoch und Wertach auf die Dosenbahn. Die freie Bahn hab ich dann redlich ausgenutzt und konnte ziemlich viel Zeit gutmachen. Am AB-Kreuz Memmingen begann dann der Stau. Also wieder runter von der Bahn und über Biberach und Ehingen gehn Heimat. An dieser Stelle möchte ich mich noch bei dem KiloGixxerTreiber entschuldigen, den ich durch mein Überholmanöver doch etwas verunsichert haben dürfte.

Fazit:

Das Wetter war einfach nur traumhaft. Die Leute echt in Ordnung und selbst mit absolut verschiedenen Moppeds kann man gemeinsame Touren fahren, auch wenn die Wartezeit dann etwas nach oben geht. Leider waren Unmengen von unfähigen bzw. ungeübten und lebensmüden Moppedfahrer unterwegs die nur überlebt haben, weil der Gegenverkehr rechtzeitig bremsen oder ausweichen konnte. Sollte sich hier jemand angesprochen fühlen empfehle ich dringend ein Sicherheitstraining bei Moto-South-West-Tours zu machen.

Wenn Dieter´s Unfall nicht gewesen wäre, wärs eigentlich ein schönes Wochenende geworden.