haya 120
Okto-Baer 2001

Nachdem die anderen, insbesondere Dieter von Funktionsunterwäsche geschwärmt haben, war Grosseinkauf bei Louis. Insbesondere der Windstopper hat was, wenn auch absolut keinen Nutzen an den Armen, was dazu führte, dass ich nach dem Zwiebelprinzip vorgehen musste. An den Armen wars dann einigermassen erträglich, am Rest wars fast zu warm.

So eingepackt gings am 29.09.2001 nach Ulm. Treffpunkt 0900 McD. Es trudelten erwartungsgemäss ein Dieter, Andrea, Sebastian, Edgar und Thomas. Da wir unsicher waren, ob Rolf doch noch mitkommt, wurde die Abfahrt leicht verschoben. Bei heftigem Verkehr gings dann über die Dosenbahn nach Oberjoch. Edgar kann auch was übersehen, aber dass es gleich ein ganzes Auto sein muss, hat bei mir für den leichten Adrenalinstoss gesorgt und ich war endlich richtig wach. Zum Glück nix passiert ! Am Treffpunkt noch niemand da. Susanne meldet sich, sie und Mathias stehen am nächsten Parkplatz. Und Robert und Micha müssen noch Vorderreifen für die Bandit organisieren. Die Notwendigkeit wurden beim morgendlichen Putzen festgestellt. Diese optimale Vorbereitung hätte mir eigentlich zu denken geben sollen :-/

In lockerer Geschwindigkeit bei trockenem Wetter gings über Gaichtpass und Hahntenjoch nach Imst. Kurz vor der Abzweigung ins Pitztal war die Truppe hinter mir weg. Eine nette Dosenfahrerin teilte mir mit, dass der Rest eine Abzweigung weiter hinten wartet ! Kurzfristig umdisponiert ? Ne, da kommen sie doch. Sie haben nur meine Führungsqualitäten angezweifelt :-(

Nach Anwendung unterschiedlicher Tankstrategien traf man sich zum gemeinsamen Mittagessen auf der Piller Höhe. Danach im Össimod über den Reschenpass, unterbrochen von ca. 10 Pausen. Nächster Treffpunkt Abzweigung zum Stilfser Joch, nur aus Mathias, Edgar und mir kam keiner. Mit der Vermutung, Robert hat wieder eine Abkürzung gefunden warteten wir dann nicht so lange und richtig, irgendwann war der Rest wieder da. Im Regen/Schnee gings dann die 48 Kehren hoch, die ich nicht sonderlich schwierig empfunden habe. Es wird nur leicht eng, wenn in einer Kehre Gegenverkehr kommt, der aus einem Auto, welches von einem Auto überholt wird, welches wiederrum von einem Mopped überholt wird, besteht. Oben war dann aufwärmen und warten angesagt. Lustiges Bild: Durchgefrorenen und dick eingepackte Moppedfahrer treffen auf Skifahrer direkt von der Piste und Fahrradfahrer in kurzen Hosen.

Stilfser Joch runter lässt sich bestimmt toll fahren, wenns kein Nebel hat. Und wenn die Strasse trocken ist, hat man sogar Grip. Nur sollte man wissen, dass es in der Kehre trotz allem richtig nass sein kann. Dieter mit Andrea und eine Münchner Gruppe lieferten sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen und winkten sich etliche Male gegenseitig vorbei. *bg* Thomas war dann nicht mehr so gut drauf. Sein Kommentar zum Stilfser Joch: "Mm !"

Dann gings weiter nach Livigno. Mathias führte die Vierergruppe mit Micha, Susanne und mir an. Nächster Treffpunkt erste Tanke, da bei allen der Sprit knapp wurde. Robert griff schon auf die freundliche Unterstützung der Eingeborenen zurück. Mathias führte in recht zügigem Tempo, bis er auf einen Passat auflief. Nach einigen Kilomteren war es Micha uns Susanne zu dumm. Sie setzten zum überholen an und Mathias zog mit. Da die Sichtweite sich nun schlagartig auf 5 Meter reduzierte durfte ich den ganzen Pass hinter 2 Nebelschlussleuchten hergurken. Toll ! Danke !

Ein Hotel war schnell gefunden. Da wir schon um 2400 aus der Kneipe geflogen sind, war Abfahrt 0900 angesetzt. Losgekommen sind wir dann gegen 1030 *grummel* In leichtem Niesel (Edgar: Nach dem nächsten Kamm wirds besser. Sonne. 20°) gings über den Bernina Richtung St. Moritz. Da diese Route wohl nicht allen bekannt war, musste etwas länger gewartet werden. Da es zwichenzeitlich wie aus Eimern schüttete, wurde die Zeit sinnvoll zum Regenkombianlegen genutzt. Und zu vielen Zigaretten.

Nach St. Moritz gings über den Maloja-Pass nach Chiavenna. Da die anderen immer noch nicht auf die Regenversion vom BT56 umgestiegen sind, durfte ich einige Zigarettenpausen machen. Am Comer See kam dann tatsächlich die Sonne raus und während des Mittagessen wurde die Strasse trocken. In Gefechtsgeschwindigkeit gings dann nach Lugano, wo Robert fehlende Kupplungsflüsigkeit bemängelte. Nach ca. 5 Pausen in Lugano fuhr man dann Grüppchenweise nach Locarno. Dort verliess uns Mathias in einem Kreisverkehr, sodass Susanne, Robert und ich die Vorhut bildeten. Dann die Strasse nach Domodossola. Nur genial. Schön kurvig. Direkt im Steilhang. In Domodossola wartete ich dann auf die anderen 2. Nach zwei Zigaretten war klar, dass Robert wieder mal ne Abkürzung gefunden hat. Also angasen Richtung Simplonpass. Und da waren Sie auch wieder. Absolut faszinierende Gegend, die wir relativ Regelkonform bis nach Brig durchfuhren. Da Robert den Grenzer dynamisch umfahren wollte, duften wir noch an einem Referat über Schweizer Verkehrsregeln teilnehmen. Um 1800 in Brig wurden wir schon von Helmut erwartet. Da der Rest bis 1900 noch nicht da war (Kaffee-/Zigaretten-/Tankpausen) machten wir uns auf den Weg, eine Unterkunft zu suchen. In Visp fanden wir dann ein Hotel, welches aber leider Ruhetag hatte und wir fürs Abendprogramm in eine Pizzeria gehen durften. Da die Schweizer am Sonntag Abend nicht ausgehen und somit alles um 2400 dicht macht, war der Abend schnell vorbei und Abfahrt um 0900 möglich.

Am Montag gings dann tatsächlich schon um 1000 los. Wir fuhren ca. 3 km um dann Tank-/Vignetten-/Zigaretten-/Pinkelpause zu machen. Im Schwuchtelmod führte ich die Truppe über die Dosenbahn nach Martigny Richtung Grosser St. Bernhard. Kurz hinter Martigny musste dann die Grenze gewesen sein, da unvermittelt Italienmod zugeschaltet wurde. Ein Jahresgehalt hätte für die Strafzettel nicht ausgereicht. Da ich ein Schild sah, dass der Pass geschlossen sei, war ich etwas unsicher ob der Richtung. Aber da Edgar abbog fuhr ich tapfer hinter her. Hier hatte Mathias dann auch Gelegenheit, sich in neuem Teer zu verewigen und man traf sich in der Passkneipe. Robert: "Der Pass ist doch nur für LKW´s gesperrt. Hast du keine Augen im Kopf ?" Da der Pass leider auch für LKW mit 2 Rädern geschlossen war, gings den Pass wieder runter, eigentlich Richtung Tunnel, aber Robert war von der Anfahrt so begeistert, dass er sich für die Richtung nach Martigny entschied. Nach interessanter Gruppenwendung im Tunnel haben wir die Mautstellen dann tatsächtlich gefunden. Ohne weitere Vorkommnisse gings dann im Tiefflug nach Aosta. Erwähnentswert war noch die Ente, die wir einige Male überholt haben (Es gab mehrere Pausen) und die uns auch die folgenden Tage noch begleiten sollte. Nächster Treffpunkt war dann die Passhöhe auf dem kleinen St. Bernardino. Gegen 1400 waren wir den komplett und alle hatten Hunger. Also Richtung Bourg-St.-Maurice die erste offen Kneipe anfahren. Dann war dann aber leider erst dort. Micha, Mathias und ich machen es uns auf der Terasse bequem, Sebastian fährt freundlich grüssend vorbei. Dieter, Andreas und Thomas gehen tanken. Robert und Susanne fehlen. In der Kneipe gibts nix zu essen. Nach kurzer Diskussion und einigen Telefonaten (Robert hatte ne Abkürzung gefunden, zwar nicht zu unserem Treffpunkt aber was solls) gings weiter Richtung Val d`Isere. Aus der Gruppe wurden jetzt Einzelfahrer. Micha fand dann ne offene Kneipe, in der es noch drei Portionen zu essen gab. Irgendwie war die Stimmung dann nicht mehr so doll und es ging mehr oder weniger in Gruppen bei tollstem Wetter über den grandiosen Col d´Iseran. Absolut faszinierende Gegend uns Strassen. Ich musste sogar Bilder machen. Im Touristen-Mod gings dann nach Lanslabourg, wo Mathias bereits ein Hotel organisiert hat. Nach 2 Bier war das Fass leer und wir stellten auf Flaschen um. Als die Flaschen leer waren, kam der Bierlaster. Nach hervorragendem Käsefondue und ein paar Bier war das Fass leer. Also konnte man ja früh aufstehen. Abfahrt 0900. Drei Gruppen waren geplant. Zügig, weniger zügig und Dieter mit Andrea.

Es fanden sich fertig zur Abfahrt ein: Robert, Susanne, Edgar, Mathias und ich. Dieter war noch nicht beim Frühstück. Die weniger zügige Gruppe wollte dann doch schon heute wieder heim fahren. Dieter mit Andrea auch, aber seperat.

Micha hats dann auch noch mitbekommen und schloss sich den zügigen an. Wir sind dann über den Col de Mt. Cenis nach Susa gefahren. Tolle kurvige Strecke, wobei mit ein Einheimischer mit Escort und quitschende Reifen zeigte, wo die Bremspunkte sind. Genau das richtige zum langsam Wachwerden. Da mich der Col de Finistre, der Col de Assietta und der Col Basset auf meine Karte anlächelte, war der Weg schnell bestimmt. Erwähnenswert wäre vielleicht noch gewesen, dass auf meiner Karte zwar keine Schotterstrassen, wohl aber Geröllpisten eingezeichnet sind. Da Micha und Mathias abschwächelten wurde abgekürzt, so dass wir uns in Fenestrelle wiedergefunden haben.

Über herrliche, leere Strasse gings über Sestière, Briancon zum Col du Gálibier, der aber leider zu war. Das anschliessen Mittagessen war hervorrangend und spottbillig. Kann man sich als nächstes Stationshotel merken, selbst wenns Rauchverbot hat. Weiter Richtung Alpe-d`Huez kamen uns dann Dieter und Andrea entgegen, die uns kurz über geschlossen Pässe informierten und dann Richtung Süden entschwanden. Robert fand im GPS eine nette Abkürzung, die Micha und Mathias nach der Geröllerfahrung aber nicht mitmachen wollten. So traf man sich dann in Rivier zu einer kühlen Cola. Danach ging bei mir nichts mehr zusammen und ich fuhr im Schwuchtelmod über St.-Etienne-de-Cuines (hier kamen und Robert und Edgar entgegen !) zum Col de la Madeleine. Nachdem tatsächlich alle wieder zusammen waren durfte ich mich entscheiden: Aufm Mopped einschlafen oder angasen. Ich hab mich fürs zweite entschieden. Ich wusste garnicht, dass man auf Pässen 240 fahren kann. Und es ist nicht wirklich lustig, mit blockierendem Vorder- und Hinterrad auf eine rechtwinklige Kurve zuzufahren, die mit einem läppischem Holzgeländer gesichert ist und neben der es ein paar Meter senkrecht runter geht. Ich habs aber nicht hinbekommen Mathias abzuschütteln. Und Micha meinte nach einer Begegnung der besonderen Art (immer dieser Gegenverkehr) eine Zigarettenpause machen zu müssen. Da wir jetzt alle geschafft waren, suchten wir uns das nächste Hotel. Der Abend war wenig spektakulär. Irgendwann waren Micha und ich übrig, als Micha die Whiskeyflasche entdeckte. Mein nächster Morgen begann zeimlich verschwommen.

Trotz vehementer Überredungsversuche musste ich mich am Mittwoch um 0900 alleine auf den Heimweg machen. Auf nur Dosenbahn hatte ich keine Lust sodass ich mich für die Route Albertville nach Chamonix entschieden habe. Bedingt durch einige Baustellen durfte ich nochmals Kehren fahren. Und zum Glück hatte ich am Vortag schon Training mit blockierenden Rädern. Es passt nicht zusammen, wenn die Schweizer ihre Strassen waschen und dann auch noch an gelben Ampeln bremsen. In Martigny war ich gegen 1130 und wartete etwas auf die Lajoc-Truppe. Für die paar Kilometer 2,5 Std. Ich erwartete eine Nachtfahrt. Weiter gings im Fast-Schweiz-Mod über Sion, Brig, Oberwald, Furkapass, Andermatt, Oberalppass nach Chur. Ziemlich viel Verkehr und vorbeiwinkende Moppedfahrer. Weiter über Dosenbahn nach Bregenz. In Deutschland auf Italien-Mod umgeschaltete. Kurz vor Ulm gemerkt, dass ich wohl schon an Memmingen vorbei sein düfte, und über Blaubeuren nach Hause. Ankunft 1800. Alles im trockenen, obwohl es nicht so ausgesehen hat.

Fazit:
Ich muss schnellstens wieder in die Französichen Alpen ! Absolut begeisternd ! Meinem Reifen nach zu Urteilen, dürfte ich so 2,5 Mm gefahren sein.